Moods and emotions – as free and direct as possible – make them visible and tangible
… mostly abstract … less figurative … different techniques
Künstlerisches Schaffen
Nur ein Moment – ein Ausschnitt. Dennoch sich selbst genug. Das Davor und Danach ist unvermeidlich – und gewollt. Es geht dabei um Erforschung… Mal unseres Selbst, mal des Objektes.
„Die Künstlerin Maren Hoch beschränkt sich nicht auf nur eine Technik oder ein Medium. Zur klassischen Malerei kommen verschiedenste Grafiktechniken und auch deren experimentelle Mischung. Skulpturen, Bildobjekte und Rauminstallationen, die unterschiedliche Materialien einbeziehen, runden das bewusst weite Spektrum ab.“
Katalogtext von Ana Sous zur Ausstellung FRAGMENTE VOM GLÜCK (2023 RAUM für KUNST, Aachen)
Fragment, von lat. fragmentum: Abgebrochenes Stück, Bruchstück, Splitter, Überbleibsel. Fragmente als Teile eines ehemals Ganzen, Verweise auf einen Bruch, eine Disruption im Gewohnten.
Fragmente vom Glück nennt Maren Hoch ihre Ausstellung im Raum für Kunst und lässt damit den großen Begriff Glück fragil und vergänglich erscheinen.
In vielen ihrer Kunstwerke erkennen wir auf den ersten Blick kleinteilige Splitter und zitternde Schlaufen, die sich tummeln und trennen, die sich in Wolken zusammenballen und dann wieder in den luftigen Bildraum verdunsten. Es sind dynamische Ereignisse, Strudel, Vorwärts- und Aufwärtsbewegungen, die Maren Hochs abstrakte Gemälde ausmachen: Da schwingen großzügige gestische Linien träge wie Pendel, folgen kleinere Strukturen emsig aufeinander, mal spielerisch, dynamisch, mal hochfrequent vibrierend. Durch die Begrenzung des Bildraumes erfahren wir diese Rhythmen nur ausschnitthaft. Dabei gehen sie weit über die Grenzen des Bildes hinaus. Wir blicken wie durch ein Fenster auf das Fragment einer Bewegung, das die Künstlerin als Teil eines größeren Ganzen versteht, begrenzt durch den Rahmen des Bildes, im Wesen jedoch grenzenlos. Eine Annäherung, ein Erahnen ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Wie das Fragment in seiner Wortbedeutung erst durch einen vorherigen Bruch, ein Abspalten entstehen kann, so verweisen auch Maren Hochs Arbeiten auf zeitliche Abfolgen. Die Linien, Wellen und Ströme sind drängende Kräfte, deren Vorher und Nachher außerhalb der Bildgrenzen liegen und doch immer darin angelegt sind. Panta rhei, alles fließt, alles ist Bewegung, unaufhörlich in seiner Ent- und Verwicklung begriffen. Das Fließen, das diese Werke auszeichnet, ist das Ergebnis eines Fließen-Lassens, davon ist die Künstlerin überzeugt: Das Zusammenspiel von Kontrolle und Kontrollverlust, von Festhalten und Loslassen, wie sie es beschreibt.
Auch darum nutzt sie Techniken wie die Cyanotypie, ein fotografisches Verfahren, bei dem die Bildoberfläche durch natürliches Sonnenlicht direkt belichtet wird. Unterschiedliche Formen und Materialien können die Sonneneinstrahlung blockieren oder brechen und hinterlassen ihre Spuren auf der empfindlichen Oberfläche. Die Vorbereitungen müssen kontrolliert und genau erfolgen, der Prozess aber ist unumkehrbar und nicht-reproduzierbar, denn das Verfahren ist abhängig von den spezifischen Bedingungen zum Zeitpunkt der Belichtung: Dem Sonnenstand, der Tages- und Jahreszeit, der Klarheit der Atmosphäre.
Wie Maren Hochs Gemälde sind ihre Cyanotypien Ausschnitte einer Bewegung, die einen flüchtigen Moment festhalten, der sich aus dem vorherigen ergeben hat und der sich im nächsten fortsetzt.
In ihren Arbeiten – den Cyanotypien, den abstrakten Gemälden und darunter besonders in den Mop paintings mit ihren hochästhetischen, fast kalligrafischen Schwarz-weiß-Nuancen – kommt eine Anschauung zum Tragen, die sich mit einem Prinzip aus der japanischen Kalligrafie deckt. Ichi go ichi e lässt sich etwas holprig mit Eine Zeit, ein Treffen übersetzen: Der Moment ist einzigartig und lässt sich, einmal vergangen, nicht wiederbringen. Er steht mit dem nächsten in Verbindung und bedingt den weiteren Verlauf der Dinge, sodass er selbst seine Wiederholung unmöglich macht.
Fragmente, wie Maren Hoch sie begreift, sind Teilstücke, die – einst voneinander abgestoßen – wieder zueinander finden, um sich zu etwas Neuem zu formen. Ein langer, komplexer Prozess, wie nach einem kosmischen Explosionsereignis, wenn sich Staub- und Gesteinsbrocken im Laufe der Äonen zu Strudeln und Ringen formen, um sich dann erneut zu Planeten zusammenzuklumpen. Die Künstlerin lässt dabei offen, ob mit der Verbindung eine Vollendung eintritt, oder ob das Spiel von Neuem beginnt. Das Gleichgewicht zwischen Auflösung und Neuerschaffung, zwischen Spannung und Entspannung – das Nicht- Statische: Das ist es, was die Künstlerin zu erspüren versucht. Darin liegt viel Optimismus. Mut ist möglich, weil Entscheidungen jedes Mal aufs Neue getroffen werden. Entwicklungen und Veränderungen lassen sich mit Neugier und Zuversicht begegnen. Fragmente vom Glück werden zu Fragmenten zum Glück.
Ana Sous
FRAGMENTS OF HAPPINESS
Fragment, from the Latin fragmentum: a severed piece, part, splinter, remnant. Fragments as pieces of a formerly whole, references to a break, a disruption in the familiar.
Maren Hoch titles her exhibition in the Raum für Kunst Fragments of Happiness, making the vast idea of happiness appear fragile and impermanent.
In many of her artworks we at first glance recognize vibrant fragments and quivering loops that cascade and separate, that converge in clouds, then evaporate back into the pictorial image space. These are dynamic sensations, swirls, forward and upward movements that characterize Maren Hoch’s abstract paintings: lavish gestural lines sway languidly like pendulums, smaller structures busily follow each other, at times playfully, dynamically, now and again pulsating at high frequency. Owing to the limited pictorial space, we can only experience these rhythms in part. And yet, they reach far beyond the boundaries of the picture. We look as through a window at a fragment of a movement the artist perceives as part of a larger whole, limited by the frame of the picture but essentially limitless. An approximation, a sense without the claim for perfection. Just as the meaning of the word fragment can only evolve from a preceding break, a splitting off, Maren Hoch’s works also point to chronological sequences. The lines, waves and currents are pressing forces, whose before and after lie outside the picture’s borders, yet are always embodied in them. Panta rhei, everything flows, everything is motion, unceasing in its unfolding and complexity. The flow that defines these works is the result of letting things flow, of which the artist is sure: the interaction of control and loss of control, of holding on and letting go, as she describes it.
Which is why she uses methods such as cyanotype, a photographic technique by which the surface of the image is directly exposed to natural sunlight. Varying shapes and materials can block or refract the sun’s rays and leave their mark on the sensitive surface. Preparations require control and precision, the process is irreversible and cannot be reproduced, for the procedure relies on conditions specific to the time of exposure: the position of the sun, time of day, time of year, clarity of the atmosphere. Like Maren Hoch’s paintings, her cyanotypes are extracts of a flow that hold a fleeting moment which ensues from the preceding one and continues to the next.
In her works – the cyanotypes, the abstract paintings and especially in the Mop paintings with their highly aesthetic, almost calligraphic black-and-white nuances – comes a view into play that corresponds with a standard derived from Japanese calligraphy. Ichi go ichi e translates somewhat roughly as One Time, One Shot: the moment is unique and, once passed, cannot be restored. It is linked with the next and determines the successive course of things, thus making its repetition impossible.
Fragments, as Maren Hoch sees them, are fractions that – once disconnected – find their way back to each other to form something new. A long, complex process, much like what is sparked by a cosmic explosion, when over the eons chunks of dust and rock are transformed to whirls and rings, only to merge again to form planets. The artist thereby leaves it open as to whether the formation will result in perfection, or whether the game will start anew. The balance between disintegration and re-creation, between suspense and release – the non-static: that is what the artist strives to experience. There is much optimism in that. Courage is possible because decisions are every time made anew. Progress and changes can be approached with curiosity and confidence. Fragments of Happiness become fragments to happiness.
Ana Sous
Translation by Meiling Schmelzer
Kurzvita / künstlerische Ausbildung
* 1980 – aufgewachsen in Köln und Bergisch Gladbach – lebt und arbeitet derzeit in Aachen
Interesse und handwerkliche Grundlagen wurden bereits durch künstlerisches Schaffen in der Familie gelegt. Nach Ausbildung im Bereich Bühnentanz und Ballettpädagogik sowie Studium der Geographie, Kulturanthropologie und des Städtebaus erfolgte eine immer stärkere Hinwendung zur Bildenden Kunst.
Künstlerische Ausbildung erfolgte zunächst individuell bei verschiedenen Dozenten (Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, keramische Kunst und Bronzeplastik).
2019 weiterführendes Studium der klassischen und figurativen Malerei und Skulptur an der New York Academy of Art
Projekte
2023 DIE WIEDER ANDERE SEITE – Vom Entstehen der Bilder. Einladung zur Beobachtung. – Weiterführung des Live Painting Projektes mit Wolfgang in der Wiesche im RAUM für KUNST der Sparkasse Aachen
2023 GENESIS 666 Live Painting und Tanz Projekt im ehemaligen Lust for Live, Aachen
ab 2022 Kunst im öffentlichen Raum (Underdogs – Gestaltung Grosskölnstraße Aachen; Dschungelprojekt Reichsweg Aachen; Platz für Demokratie Aachen; Comida Maastricht)
ab 2020 Beteiligung an verschiedenen künstlerischen Projekten im öffentlichen Raum. (u.a. Artonius 2020/2021, HERMETIPERMEABILITIES / Stadtglühen 2022 Ludwig Forum Aachen, across im belgischen Zollhaus 2022)
2020 DIE ANDERE SEITE – Vom Entstehen der Bilder. Einladung zur Beobachtung. – Auftakt des Projektes mit Wolfgang in der Wiesche
2020 Verlegung des Ateliers ins DEPOT / Atelierhaus Aachen
Ab 2020 freiberuflich als Dozentin für Malerei und Zeichnung tätig (u.a. Bleiberger Fabrik Aachen, Ludwig Forum Aachen)
2019 Aufnahme im BBK Aachen / Euregio e.V. – Bundesverband bildender Künstler
Ab 2017 freischaffende Künstlerin. Bis Ende 2018 zudem im Bereich Kunstmanagement, Ausstellungs- und Projektmanagement im Atelierhaus Aachen beschäftigt.
Seit 2016 Teilnahme an verschiedenen Gruppenausstellungen.
Auswahl vergangene Ausstellungen
03.10.2023 – 08.10.2023 PANTA RHEI Ausstellungsprojekt Aula Carolina Aachen
23.09.2023 – 24.09.2023 DIE WIEDER ANDERE SEITE – Fortsetzung Live-Kunstprojekt mit Wolfgang in der Wiesche im RAUM für KUNST
09.06.2023 – 25.06.2023 STUDIO EUREGIO Kulturzentrum Alter Schlachthof Eupen / BELGIEN
12.05.2023 – 17.06.2023 Einzelausstellung FRAGMENTE VOM GLÜCK im RAUM für KUNST der Sparkasse Aachen
02.09.2022 – 04.09.2022 across – Installation im Belgischen Zollhaus
12.08.2022 – 11.09.2022 RESPONSE – Kunst-Spektrum der GKK Krefeld
01.07.2022 – 07.08.2022 STADTDSCHUNGEL GROßKÖLNSTRAßE bis voraussichtlich Herbst 2023
10.06.2022 – 12.06.2022 INTO THE WILD – Raststätte Aachen
22.04.2022 – 24.04.2022 ARTCONNECTION 2022
18.03.2022 – 21.03.2022 Drei Tage Vier Nächte – Kunstspecial in des Glashalle Annastraße Aachen
06.02.2022 – 13.03.2022 KUNSTWERKSTATT EUREGIO – Museum Zinkhütter Hof e.V. Stolberg
07.10.2021 – 24.10.2021 ver-rückt IV – BBK Kunstforum Düsseldorf
01.10.2021 – 31.10.2021 FRAGMENTE VOM GLÜCK, Einzelausstellung
29.08.2021 – 19.09.2021 RECONNECTED SOLINGEN
31.07.2021 – 22.08.2021 HERMETIPERMEABILITIES – Installationen im öffentlichen Raum, Stadtglühen Aachen Festival
22.07.2021 – 22.08.2021 VERRÜCKT – Städtische Galerie Haus Seel, Siegen
04.12.2020 – 24.04.2021 KUNSTPROJEKT „ARTONIUS“
20.11.2020 – 10.01.2021 Hard Facts – Atelierhaus Aachen
15.11.2020 – 13.12.2020 CONNECTED GALERIE SK IN DEN GÜTERHALLEN – Solingen
05.10.2020 – 31.10.2020 VON DER POESIE DES LOCKDOWN – Kulturwerk Aachen
26.09.2020 – 11.10.2020 Projektauftakt: DIE ANDERE SEITE – Vom Entstehen der Bilder. Einladung zur Beobachtung.
05.09.2020 – 11.10.2020 VER-RÜCKT – Kunstverein Bonn Bad Godesberg
17.04.2020 – 19.04.2020 ARTCONNECTION #dannhaltso – digitale Version der Artconnection
17.01.2020 – 19.01.2020 … so und nicht anders – Atelierhaus Aachen
08.11.2019 – 10.11.2019 SCHWARZ UND WEISS – GRAVIERANSTALT Aachen
24.10.2019 – 27.10.2019 „100% FEMALE“ – Alkmaar / NL
30.04.2019 – 28.05.2019 DRUCKFRISCH 2019 – Bergisch Gladbach
28.04.2019 – 26.05.2019 WEISS – THEATER K / Aachen
15.03.2019 – 17.03.2019 Tag der Druckkunst – Ateliergemeinschaft Halle 1 – Aachen
29.09.2018 – 18.11.2018 GRAFIK ! – 20 ausgewählte Positionen der EUREGIO Maas-Rhein – Atelierhaus Aachen
29.09.2018 – 30.09.2018 Aachener Kunstroute 2018 – Werkschau
22.09.2018 – 23.09.2018 CHAOS – Aula Carolina, Aachen
14.09.2018 – 16.09.2018 DREI TAGE VIER NÄCHTE – Galerie S – Aachen
24.08.2018 – 26.08.2018 Malerei / DIENSTAGABENDSIEBZEHNUHRDREISSIG – Atelierhaus Aachen
14.07.2017 – 17.07.2017 „DAS SCHAUEN WIR UNS DOCH MAL AN“ – Galerie S – Aachen
Weiteres Infos sowie eine Übersicht zukünftiger Ausstellungen unter news
„Why do two colors, put one next to the other, sing? Can one really explain this? no. Just as one can never learn how to paint.“ – Pablo Picasso
„Abstraction demands more from me than realism. Instead of reproducing something outside of me, now I go inward and use everything I’ve learned thus far in my life.“ – Susan Avishai“
One must act in painting as in life, directly.“ – Pablo Picasso