INTO THE BLUE

Vom Festhalten und Loslassen

Der Versuch etwas festzuhalten… die Schönheit der uns umgebenden Welt und die Bedeutung des flüchtigen Moments sichtbar zu machen.

Der Prozess der Belichtung ist bei der Cyanotypie entscheidend. Denn es wird ausschließlich das sichtbar, was durch das natürliche Sonnenlicht direkt belichtet oder durchleuchtet wird. Sobald Lichtstrahlen auf die sensibilisierte Oberfläche treffen, hinterlassen sie ihre Spuren. Streng geplante Arbeitsschritte sind stets gepaart mit experimentellen und spontanen Interventionen. Der Prozess lässt sich daher nie gänzlich wiederholen und ist unumkehrbar.

Die entstehenden cyanblauen Unikate spiegeln zum einen den Faktor Zeit bzw. die Dauer der Lichteinwirkung. Sie zeigen zugleich aber auch das vielschichtige Zusammenspiel von spezifischen Strukturen und Monochromie, Dichtigkeit und Transparenz, Materie und Immaterialität, die in ihren verschiedenen Ebenen gleichsam miteinander verschmelzen. Dadurch lassen sie uns eintauchen in tiefblaue Ströme aus Strukturen und Formen, aus Bewegung und Stille.

INTO THE BLUE

About Holding On And Letting Go

The act of trying to keep something … to make visible the beauty of the world around us and the relevance of the fleeting moment.

The process of luminous exposure is crucial to cyanotype printing. Only that what is directly exposed orilluminated by natural sunlight becomes visible. As soon as light rays touch the sensitized surface, they leave their mark. Scrupulously calculated work steps are always paired with experimental and spontaneous interventions. The process can therefore never be fully repeated and is irreversible.

On the one hand, the resultant cyan-blue unique pieces reflect the time factor respectively the duration of light exposure. At the same time, however, they also show the complex interplay of specific structures and monochrome, density and transparency, materiality and immateriality, that merge on their various levels with one another. They allow us to immerse ourselves in deep blue currents of structures and patterns, of motion and stillness.

Maren Hoch

Translation by Meiling Schmelzer

roots

Cyano
CYANO MAREN HOCH
roots Maren Hoch
CYANO MAREN HOCH
CYANO MAREN HOCH

Vom Festhalten und Loslassen

About Holding On And Letting Go

Videoarbeit 2023

Cyano
Video

oceanplastics

Oceanplastics
Oceanplastics

pastorale

cyano
pastorale

time for masquerade

time for masquerade 2020

CYANOTYPIE – TECHNISCHER EXKURS

Bereits im Jahr 1842 entwickelte der englische Naturwissenschaftler und Astronom John Herschel dieses Verfahren zur Herstellung von stabilen fotografischen Bildern. Anna Atkins, eine britische Naturwissenschaftlerin, machte die fotografische Technik durch ihre Bücher bekannt, in denen sie Farne und andere Pflanzen mit Cyanotypien dokumentierte. Sie gilt durch diese frühe Anwendung als erste Fotografin überhaupt.

Das Verfahren: „Saugfähiges Papier, Leinwand, Nessel oder Baumwollstoff wird mit einer Lösung von grünem Ammoniumeisen(III)-citrat und Kaliumhexacyanidoferrat(III) fotosensibilisiert. […] Bereits die gemischten Lösungen sind lichtempfindlich. Die Belichtung erfolgt als Fotogramm oder mit Kontakt-Negativ durch UV-Licht. […] In den belichteten Partien wird die Eisenverbindung zweiwertig und wasserunlöslich – es bildet sich der Farbstoff Berliner Blau, Fe4[Fe(CN)6]3. „Die unbelichteten Teile bleiben wasserlöslich und können unter fließendem Wasser ausgewaschen werden.“ Auszüge aus Wikipedia (2020).